„Das jetzt veröffentlichte Gutachten macht deutlich, dass unsere verbandsübergreifenden Forderungen rechtlich möglich sind. Es ist damit ein wichtiger Baustein für die Umsetzungen der Vision 2030“, unterstreicht Martin Schulze, Geschäftsführer Evangelische Freiwilligendienste gGmbH.
Die drei zentralen Forderungen der dienstformat- und verbändeübergreifenden Zukunftsvision "Vision 2030" sind: Rechtsanspruch auf einen Freiwilligendienst, staatlich finanziertes Freiwilligengeld auf BAföG-Niveau für alle Freiwilligen sowie Einladung und Beratung zu einem Freiwilligendienst für alle Schulabgänger*innen und Interessierten.
„Ein Rechtsanspruch wäre ein wichtiger Teilschritt, auf dem Weg zu einer Kultur selbstverständlicher Freiwilligkeit in der Gesellschaft. Unabhängig vom Rechtsanspruch und darüber hinausgehend benötigen wir jedoch dringend eine auskömmliche und langfristige Finanzierung der Freiwilligendienste“, betont Schulze. „Während junge Menschen bereit sind, sich zu engagieren, müssen Träger derzeit zunehmend Angebote kürzen – ausgerechnet in einer Zeit, in der Engagement dringender gebraucht wird denn je.“
Das Gutachten der Bertelsmann Stiftung ist eine lang erwartete juristische Grundlage für die Vision 2030. Es belegt eindeutig: Der Bund kann für alle Formate (Bundesfreiwilligendienst (BFD), das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ), das Freiwillige Ökologische Jahr (FÖJ) sowie für internationale Freiwilligendienste) eine gesetzliche Grundlage für den Rechtsanspruch auf einen Freiwilligendienst schaffen.
Bislang war unklar, ob der Bund für Formate wie FSJ oder FÖJ rechtlich zuständig ist, da hier die Länder eine besondere Rolle haben und die Bundesförderung auf die pädagogische Begleitung beschränkt war. Das Gutachten der Bertelsmann Stiftung nimmt rechtliche Zweifel aus dem Spiel: Es zeigt, dass der Bund den rechtlichen Rahmen schaffen kann, um alle Formate – BFD, FSJ, FÖJ, IJFD – gleichwertig zu fördern. Eine Grundgesetzänderung ist dafür nicht erforderlich.
Dies ist eine wichtige Grundlage, um freiwilliges Engagement zu fördern und zu ermöglichen und die bestehenden Dienste in den nächsten Jahren deutlich auszubauen.